E-Rezept: Einsatz weitgehend reibungslos; Mitarbeiter in Apotheken und Praxen zufrieden; Patienten positiv gestimmt.

Zwischenergebnis der Begleitstudie der OTH Amberg-Weiden

E-Rezept: Einsatz weitgehend reibungslos; Mitarbeiter in Apotheken und Praxen zufrieden; Patienten positiv gestimmt.

(München, am 16. September 2022) Die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden führt im Zuge des Förderprogramms der E-Rezept-Enthusiasten eine wissenschaftliche Begleitstudie durch. Ziel ist es, möglichst viele Erkenntnisse von Seiten der Arztpraxen, Apotheken und Patient:innen zu gewinnen, um etwaige Stolpersteine in der täglichen Umsetzung zu evaluieren, auszuwerten und beseitigen zu können. Nun liegen mit 93 abgeschlossenen Befragungen von teilnehmenden Ärzt:innen und Apotheken die ersten Ergebnisse vor. Und es mag verwunderlich klingen, aber große Probleme stellen weder Ärzt:innen, noch Apotheker:innen, noch Patient:innen fest!

Die Befragung der Arztpraxen und Apotheken erfolgte in den drei Oberkategorien Struktur, Ablauf und Ergebnisse in der Anwendung des E-Rezeptes. „Wir werten wir bereits den 180. Fragebogen aus, es lässt sich nach den ersten knapp hundert aber schon ein eindeutiger Trend erkennen: Die Teilnehmer am Förderprogramm können mit dem E-Rezept umgehen! Das mag vielleicht keine repräsentative Gruppe sein, aber es zeigt eines: Wo ein Wille, da ein Weg“, so Steffen Hamm, Professor für Digital Healthcare Management, Ostbayrische Technische Hochschule Amberg-Weiden.

Folgende Kernaussagen lassen sich als Zwischenergebnis ableiten:

  • Die Schaffung der Software-seitigen Voraussetzungen für den Einsatz des E-Rezeptes sowie der laufende Betrieb verliefen reibungslos und konnten weitestgehend in Eigenregie umgesetzt werden. Allerdings vor allem bei Apotheken teilweise mit externer Unterstützung: 8 der 22 Apotheken gaben an, bei der Einrichtung des E-Rezeptes vor Ort externe Unterstützung benötigt zu haben (Folie 10)
  • Die Schaffung der Hardware-seitigen Voraussetzungen für den Einsatz des E-Rezeptes sowie der laufende Betrieb verliefen ebenfalls reibungslos und waren bei der großen Mehrheit ohne zusätzliche Investitionen in Hardware möglich. Die Mehrheit der Praxen (62) gab an, für das E-Rezept auch keinen neuen Drucker benötigt zu haben. Neun Praxen schafften einen neuen Drucker an.
  • Informationen zum E-Rezept wurden bei Praxen und Apotheken meist online und über den Software Provider eingeholt, der Anteil durchgeführter Schulungen für das Personal war in Apotheken deutlich höher als in Praxen.
  • Der fachliche Austausch zwischen Praxen und Apotheken verlief vor der Einführung des E-Rezeptes meist bilateral, es wurde aber angemerkt, dass die Transparenz über die Existenz möglicher „Partner“ ausbaufähig
  • Die Übergabe und Einlösung des E-Rezeptes erfolgt aktuell fast ausschließlich (noch) in ausgedruckter Form. Hinsichtlich prozessualer Veränderungen in den Praxen/Apotheken lässt sich bisher kein einheitliches Bild zeichnen.
  • Die Möglichkeit zur Ausstellung und zum Einlösen von Folgerezepten (ohne persönliches Erscheinen) wird mehrheitlich positiv bewertet und bereits angeboten oder vorbereitet.
  • Die Befähigung der Patient:innen erfolgte in den Praxen und Apotheken weitestgehend reibungslos. Bisher fragen noch verhältnismäßig wenige Patient:innen das E-Rezept proaktiv nach.
  • Die grds. Aufklärung über die Nutzung des E-Rezeptes sollte aus mehrheitlicher Sicht der Praxen durch Dritte (Krankenkassen, BMG, etc.) erfolgen, aus mehrheitlicher Sicht der Apotheken durch diese
  • Im Fall nicht-erstatteter Kosten durch die Umstellung auf das E-Rezept lassen sich diese in den Praxen und Apotheken v. a. auf den Personalaufwand im Zuge der Umstellung zurückführen.
  • Sowohl die Mitarbeiter:innen in den Praxen als auch in den Apotheken sind überwiegend zufrieden bis sehr zufrieden oder mind. neutral gegenüber dem E-Rezept eingestellt, 63 Praxen wollen zukünftig ausschließlich E-Rezepte ausstellen, die Vorteile werden u. a. in der Einfachheit, der Sicherheit und dem Patientenwunsch gesehen
  • Sowohl die Praxen als auch die Apotheken sehen eine deutliche Zufriedenheit mit dem E-Rezept bei ihren Patient:innen und Kund:innen, auch die Einschätzung hinsichtlich „Sicherheit“ fällt mehrheitlich positiver oder mind. gleichwertig im Vergleich zum analogen Rezept aus Die Möglichkeit E-Rezepte in einer ePa zu speichern, wird bei Praxen/Apotheken mehrheitlich positiv bewertet.

E-Rezept: Ausdrucke als Übergangslösung - digitale Variante wird sich durchsetzen

Seit der Gründung der E-Rezept Enthusiasten im 10. Mai 2022 ist die Anzahl der eingelösten E-Rezepte in Deutschland deutlich angestiegen. Bis Mitte September wurden insgesamt rund 250.000 elektronische Rezepte eingelöst. „Wir werden immer wieder gefragt, wie wir dazu stehen, dass die E-Rezepte ausgedruckt werden. Wenn auch nicht der Weisheit letzter Schluss, so ist es eine praktikable Übergangslösung auch im Sinne mancher Patient:innen. Ich sehe es wie bei den Bahn- und Flugtickets. Auch hier dauerte es ein wenig, bis es zur Selbstverständlichkeit wurde, den QR-Code am Handy zu zeigen“, so König.

Die Begleitstudie zum Förderprogramm im Detail

Der Start des Förderprogramms war der 27.Juni 2022. Seitdem wurde mit der Auswertung von insgesamt 179 Fragebögen begonnen, 97 wurden beendet, 93 Befragungen erfüllen die Gültigkeitsbedingungen. Von den 93 gültigen Befragungen entfallen 71 auf Arztpraxen, 22 auf Apotheken. Die Arztpraxen stellten durchschnittlich 317 E-Rezepte innerhalb von 2 Wochen aus (Mittelwert). 63 von 71 Praxen gaben an, die Apotheken zu kennen, wo die ausgestellten Rezepte voraussichtlich eingelöst werden würden. Bei den befragten Apotheken wurden innerhalb der zwei Wochen des Förderprogramms im Mittelwert 335 E-Rezepte eingelöst. Dabei gaben alle Apotheken an, die Arztpraxen zu kennen, in denen die E-Rezepte voraussichtlich ausgestellt wurden.

Am Förderprogramm teilnehmen können Ärzt:innen und Apotheker:innen, die das E-Rezept bereits in die Regelversorgung eingeführt haben und in der wissenschaftlichen Begleitstudie der OTH Amber/Weiden ihre Erfahrungen teilen. Dadurch werden valide Erkenntnisse zusammengetragen, um die deutschlandweite Einführung des E-Rezepts bestmöglich begleiten zu können. Der damit verbundene Mehraufwand in Arzt- und Zahnarztpraxen wird mit 3.000 Euro gefördert, in Apotheken mit 1.500 Euro. Auch wenn die Fördertöpfe in manchen Regionen bereits ausgeschöpft sind, so gibt es in vielen Bundesländern noch freie Kapazitäten, die es für die Ärzte- und Apothekerschaft zu nutzen gilt.

Über die E-Rezept-Enthusiasten

Die E-Rezept-Enthusiasten wollen die Einführung des E-Rezepts in Deutschland vorantreiben. Mit Start des Förderprojektes der E-Rezept Enthusiasten hat sich die Anzahl der eingelösten E-Rezepte stark gesteigert.  Rund 250.000 E-Rezepte wurden seit Gründung des Vereins am 10. Mai 2022 bereits eingelöst.  Übergeordnetes Ziel ist es, die Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland zu unterstützen und die medizinische Versorgung der Patient:innen zu verbessern. Zu den Mitgliedern gehören Vertreter:innen aus Ärzteschaft, Apothekenwesen, Digital-, IT- und Medienunternehmen sowie gemeinnützige Organisationen. www.erezept-enthusiasten.de

Kontakt:

Ralf König
1. Vorsitzender der E-Rezept Enthusiasten
Ralf.koenig@erezept-enthusiasten.de

Tel. 0049 175 569 56 98

 

Gudrun Kreutner
Strategie und Kommunikation.
gk@gudrunkreutner.com

Tel. 0049 151 538 50049

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